Bericht zur Tour
Autor
Cyrill Stutz
Erstellt am
27.02.2021 15:56
Letzte Änderung
27.02.2021 15:57
Tourenbericht

Sontag 14.02.2021 Anreise

Mit verschlafenen Augen trafen wir uns um 8.45 am Bahnhof Bülach. Durch die Masken wurde die Erkennung schwierig, worauf Cyrill zuerst ein wenig raten musste, wer wer war. In Zürich kamen Sevi und Michael dazu. Weiter ging unsere Reise direkt nach Chur. Auf dem Weg wurde die Zeit mit einem Bang vertrieben. Mit der Räthischen Bahn ging es weiter nach Thusis, wo auch noch Raphi zu uns stiess. Anschliessend fuhren wir mit dem Postauto nach Juf. Zuerst genehmigten wir uns unseren Lunch und machten uns darauf bereit um unsere erste Tour anzufangen. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf, die die schon eine Skitour gemacht haben dieses Jahr und die die keine Tour gemacht haben. Wir wollten auf den Mugmol, da wir jedoch schon zu früh zu weit oben waren, mussten wir uns um entscheiden und Richtung Wengahorn aufsteigen. Die schnelle Gruppe stieg zweimal ca. 200 Höhenmeter auf und die langsame einmal ca. 300-400 Höhenmeter auf. Nach der Abfahrt verabschiedeten wir uns voneinander und gingen in unsere zwei Unterkünfte Znacht essen und Spiele spielen.
Jael

Montag 15.02.2021 Juferhorn

Nach dem ersten Morgenessen im Hotel in unseren fünfergruppen trafen wir uns bereit für die erste Gipfeltour der Woche. Ziel war das Juferhorn (2965 m ü. M.). Zuerst ging es auf einem Winterwanderweg von Juf flach im Tal südwärts. Der Weg ermöglichte gemütliches nebeneinandergehen und plaudern. Am Fusse der grossen Ostflanke angekommen, welche das Ziel hinter sich verbarg, instruierte unser Bergführer Sevi uns noch in den verschiedenen Arten der Spitzkehre. Diese Technik durften wir dann in eben dieser Ostflanke genügend üben. Bei strahlend blauem Himmel fallen die Höhenmeter doch ein wenig leichter als sonst und so standen wir nach etwa zweieinhalb Stunden Aufstieg und einer kurzen Pause in der Mitte des Aufstiegs bereits glücklich auf dem Gipfel. Dank bester Weitsicht sahen wir den Piz Bernina in weiter Ferne und auch den Piz Piot, welcher eines der weiteren Tourenziele der Woche sein sollte. Trotz des schönen Wetters war es auf dem Gipfel doch etwas zugig und daher begaben wir uns die ersten 50 hm in die Tiefe, um unter einer kleinen Schneewechte im Windschatten und mit bester Sonneneinstrahlung unsere prall gefüllten Lunchboxen zu erleichtern. Bereits beim Aufstieg wurde uns klar, was die Abfahrt für uns bereithielt und tatsächlich erwarteten uns 800 hm voller unverspurten (Sevi’s Website verspricht nicht zuviel!) Tiefschneehänge. Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht kamen wir dann auch wieder in Juf an. Nun war es jedoch noch zu früh, um sich wieder in die jeweiligen Unterkünfte zurückzuziehen. Das schöne Wetter bot sich jedoch gut an, Schaufel, Sonde und LVS bereitzustellen und im Laufschritt durch den Tiefschnee zu eilen, um das versteckte LVS möglichst schnell wieder zu finden, oder einen 1.5m tiefen Trichter in den Hang zu buddeln. Nachdem wir unser LVS-Wissen wieder aufgefrischt hatten, war immer noch Zeit, um in möglichst kurzer Zeit ein Iglu zu bauen. Mithilfe aller unserer Skier und mit vereinten Kräften gelang es uns in eineinhalb Stunden ein einigermassen Dichtes pseudo-Iglu mit Platz für bis zu 4 Personen sitzend zu erstellen. Nach dieser Glanztat war es nun endlich Zeit für das Abendessen und die zwei Gruppen trennten sich, um wieder in ihre Unterkünfte zurückzukehren.

Geschrieben von Raphael Jakob

Dienstag, 16.02.2021 Grosshorn & Eisklettern

Gruppe Eisklettern
Am dritten Tag halbierten wir unsere Gruppe wieder: Laura, Jérémie, Raphi und ich gingen mit Sevi Eisklettern, während die andere Hälfte aufs Grosshorn gingen. Mit dem 10 Uhr Postauto fuhren wir von Juf nach Cresta und kämpften uns von der Bushaltestelle durch den schlechten Schnee an den Bach runter. Da liessen wir unsere Skis stehen und liefen das letzte Stück zu Fuss, bis zum gefrorenen Wasserfall, wo wir die Steigeisen einstellten und zu einem flacheren Stück Eis gingen. Da durften wir unsere ersten Versuche im Eisklettern unternehmen. Das funktionierte recht gut, so dass wir auch bald ins steilere Gelände durften. Nach dem Zmittag richtete Sevi noch die ganz steile Route ein, wo wir wieder rumprobieren/rumkämpfen durften. Raphi und Jérémie kamen ganz hoch, Laura und ich ungefähr bis in die Mitte. Um 15 Uhr packten wir unser Zeug ein und machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Mit ein wenig Stress schafften wir auch das rechtzeitig und standen um etwa 16 Uhr wieder in Juf.
Ramona

Gruppe Grosshorn
Wir gingen am 16.2.21 patschifig auf das 10 Uhr Posti nach Pürt. Von dort ging es auf der linken Talseite hinauf zum Grosshorn. Noelia meinte nur, das wäre einen Bikinigipfel, einfach weil es fast nicht gewindet hatte und warm war. Oben assen wir Mittag und machten uns auf den Heimweg. Die Abfahrt ging durch unverspurtes Gelände, rechts von der «Autobahn». Die Abfahrt führte uns in einen Bachlauft, aus welchem wir nur mit einem kleinen Stückchen Aufstieg herauskamen. Geendet hat unsere Tour wieder in Pürt, wo alle unversehrt ankamen. Im Posti trafen wir wieder die Gruppe vom Eisklettern. In Juf gingen alle wieder in ihr Hotel und haben die konstante, bei uns gemischter Salat mit Hausdressing.

Mittwoch 17.2.2021 Grauhörner & Eisklettern

Gruppe Grauhörner
Am Mittwoch entschieden wir uns - den fehlenden blauen Linien auf der Karte zu Trotz - eine Besteigung der Grauhörner zu versuchen. So machten wir uns nach einem gemütlichen Z'Morge um 9 Uhr auf den Weg, der Langlaufloipe entlang ins Tal hinein.
Bis auf 2600müM folgten wir unseren Aufstiegsspuren vom Juferhorn, bevor wir gegen Süden davon abzweigten. Wir umgingen das Mingalunhorn und arbeiteten uns mit Spitzkehren hinauf, bis wir am P. 2865 die Harscheisen montierten. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass auch die Harscheisen bald nicht mehr ausreichen würden, der Hang wurde immer härter und abgeblasener. Auf 2900 Metern machten wir schlussendlich rechts um kehrt und kurvten über die Südosthänge zurück ins Tal.
Unser Durst nach Pulverschnee immer noch gleich stark wie am Morgen, entschlossen wir uns, an den Nordhängen des Mugmols aufzusteigen und uns noch ein paar Pulverschwünge zu suchen.
Aus einem blöden Witz wurde die "keine Kurve Challenge", und so stachen Raphi und Jérémie die letzten 60 Höhenmeter gerade nach oben zeigend hinauf und powerten sich die Beine nochmals aus.
Die Abfahrt sorgte bei allen für glänzende Augen und wir konnten zufrieden zurück in die Unterkunft, wo uns eine feine Mahlzeit, ein unterhaltsames Spiel und schliesslich unser weiches Bett erwartete.
Jérémie

Gruppe Eisklettern
Am Mittwoch ging es für eine Gruppe erneut zum Eisklettern - für manche eine neue Erfahrung, für andere schon das zweite Mal. Der gefrorene Wasserfall war allerdings nicht mehr so leer wie am Vortag: Zu unserer Überraschung trafen wir sogar auf Bekannte aus Bülach, welche sich ebenfalls das Eis hinauf arbeiteten. Teilweise mussten wir beinahe für eine Route anstehen, besonders die steilste Stelle in der Mitte war für viele das Ziel (wenngleich Sevi dieses Vorhaben beinahe mit seinem Seil vereitelte). Unsere Mittagspause hielten wir dieses Mal eher kurz, denn die Temperaturen erlaubten keine allzu lange Zeit ohne Bewegung. Dass der ganze Wasserfall stets im Schatten lag, half dabei nicht. So schnappten wir uns also schnell wieder unsere Eisgeräte und wagten uns an den nächsten Aufstieg. Nachdem wir uns zwei Stunden später müde geklettert hatten (der Muskelkater an den Unterarmen lässt grüssen) machten wir uns allmählich wieder auf den Rückweg und schafften es sogar ohne grossen Stress auf das Postauto. Den Rest des Abends verbrachten wir - erschöpft, aber glücklich - mit lebhaften Kartenspielen im Hotel.

Donnerstag 18.02.2021 Piz Piot

Wir standen um 4el ab 7 auf und wurden beim vom Chef des Hauses mit einem aufgestellten "Guata Morga" begrüsst. Nach einem nährhaften Zmorgen trafen wir uns mit dem Rest unserer Tourengemeinschaft und liefen gleich los. Unser Weg führte uns zuerst einige Kilometer durchs Tal, bevor der Aufstieg auf den Piz Piot begann. Als uns der erste Sonnenstrahl anschien, entschloss sich Sevi, uns die erste Pause zu gönnen. Im Verlauf des weiteren Aufstiegs mussten wir die Harscheisen montieren und die Anstände vergrössern um den Hang zum Juferjoch sicher zu erklimmen. Es folgte der letzte Aufstieg durch harschiges Gelände. Auf dem Gipfel angelangt genossen wir kurz die Aussicht, bevor uns der klate Wind weitertrieb. Nachdem wir den Grat zu Fuss überquerten erreichten wir den Vorgipfel, in dessen Windschatten wir zu Mittag assen. Danach teilten wir uns in zwei Gruppen für die Abfahrt auf, die eine, die sich für die steilere Variante entschied und die andere, die die weniger steile runterfuhr. Danach genossen wir den kaum bespurten Pulverschnee bis wir die Talsohle erreichten. Den Weg zurück nach Juf legten wir auf der Langlaufloipe zurück, sodass wir bereits um 3 Uhr wieder in Juf waren. Nach einer Dusch für die einen und einem Eis/Schneebad für die anderen, folgte ein kurzer Block Lawinenausbildung, bevor wir Znacht assen und den Tag ausklingen liessen.

Freitag 19.02.2021 Nordhänge des Tscheischhorn

Wir mussten heute ungewohnt früh aus den Federn, damit wir das Postauto um acht Uhr erwischten. Von den wenigen Häuschen, die am Bach sind wie alle anderen Dörfchen, aber dazu noch „Am Bach“ heissen, stiegen wir in Richtung Tscheischhorn auf. Obwohl wir schon die ganze Woche verwöhnt wurden mit gutem Wetter, war es an diesem Tag besonders prächtig. Und doch wurde es vom Schnee, den wir in den breiten Nordhängen fanden, nochmals übertroffen. Nachdem wir gut drei Stunden aufgestiegen waren, machten wir unterhalb der Felsen Kehrt und fuhren über die grösstenteils unverspurten Kuppen ab. Nach einer Lunchpause in Juppa gelangten wir mit einem Skilift und Traversieren wieder auf die gleiche Ebene wie am Vormittag. Nach dem zweiten Aufstieg genossen wir eine weitere so wunderbare Abfahrt, dass es Sevi, Ramona, Jérémie, Raphi und mich nochmals den Berg hochzog. Cyrill machte sich mit dem Rest der Gruppe auf den Heimweg. Dort, wo wir schon die ersten zwei Mal umgerüstet hatten, herrschte jetzt eine ruhige Abendstimmung. Während das Tal bereits im Schatten lag, assen wir von Sevis phänomenaler Nusstorte mit den Bergen vor uns und der Sonne im Rücken.

Noelia

Samstag 20.2.2021 Wengahorn und Heimreise

Als Abschlusstour hatten wir uns das Wengahorn ausgesucht. Der jufner "Hausberg" war schon die ganze Woche über gut sichtbar und versprach auch am Samstag noch ein paar unverfahrene Kurven.
Um 8 starteten wir in Juf Richtung Süden, den Normalweg hinauf zum Wengahorn. Am Gipfelhang wurden nochmals unsere ganzen Spitzkehrenkünste getestet - alle bestanden mit Bravur. Auf dem Gipfel stellten wir unsere Bretter auf Abfahrt um, liefen dann jedoch zu Fuss gegen Osten einige Meter vom Gipfel hinab.
Im Windschatten des Gipfels packten wir unseren Lunch aus und machten es uns gemütlich. Während der Käse auf dem kleinen Raclettepfännchen schmolz, genossen wir die Wärme der Sonne, die uns heute mit aller Kraft beglückte.
Leider war der oberste Hang schon ziemlich verfahren, doch mit seinem geschulten Auge fand Sevi im unteren noch ein wenig Platz um neue Linien in den Schnee zu ziehen.

Auf der Sonnenterasse des Gasthaus Edelweiss wurden wir auf ein Getränk eingeladen, welches uns in der brütenden Hitze genau richtig kam. So stiegen wir am frühen Nachmittag in den Bus und fuhren über Andeer, Thusis, Chur und Zürich zurück nach Hause - die Vorfreude auf die Dusche und das eigene Bett mit jedem Kilometer steigend.

Danke Sevi & Cyrill für die super Woche, für die anstrengenden Aufstiege, die atemberaubenden Aussichten und die fätzigen Abfahrten. Und danke an alle Teilnehmer für die gute Stimmung, die Witze und ernsten Gespräche!
Jérémie