Leitung: Heinz Brodbeck / Johanna Mösinger
Teilnehmer: Nicole Spiess, Christian Siegle, Marius Mösinger, Georg Vanz
Tag 1
Frühmorgens bringt uns der Zug vom Unterland nach Davos, und das Postauto direkt weiter nach Sertig. Ich kann feststellen, dass alle anderen in der Gruppe eigentlich Tourenleiter sind, ich also allerbestens betreut bin. Endlich kann es losgehen. Wir schultern unsere prall gefüllten Rücksäcke. Schnell haben wir die letzten Siedlungen hinter uns gelassen, und sind für 4 Tage eingetaucht in die Bergwelt. Ein langes Tal, zuletzt immer steiler werdend, führt uns auf die Chüealp Furgga. Den Abstecher zum nördlich gelegenen, 150m hohen Augstenhüreli (3026) lassen wir uns nicht entgehen. Den allerletzten Teil müssen wir zu Fuss zurücklegen, und er ist doch ganz schön ausgesetzt. Vergleichende Fotos von früheren Jahren zeigen mir danach, dass durch den geringen Schnee in diesem Jahr der Grat zuoberst um einiges knackiger geworden ist. Danach folgt eine lange Abfahrt Richtung Dürrboden, und nochmals ca. 350 Hm Gegenanstieg zur Grialetschhütte (2540m). So sind wir (also dann mal ich) dann doch redlich geschafft nach diesem «Anreisetag». Die Hütte liegt prächtig, ist neu umgebaut, und das Hüttenteam stellt sich als unglaublich gute Gastgeber heraus. Man kann sich hier bestens vegetarisch, glutenfrei, und sogar mit Fleisch verköstigen lassen.
Tag 2
Heute führt uns der Aufstieg zur Fuorcla Vallorgia, direkt unterhalb des Piz Grialetsch. Ein Teil der Gruppe steigt noch weiter bis zum Scalettahorn (3067), und kommt in den Genuss von rasch wechselnden Nebel und Sonne – einer Waschküche gleich. Am Nachmittag verbleibt etwas Zeit für die sonnige Terrasse. Vor dem Nachtessen gab’s ein Brändi Dog – erbittert kämpfen wir um beste Positionen und um fieses Schnappen.
Tag 3
Der Himmel am Morgen zeigt sich wunderbar klar. Wir haben uns nun alle an die Höhe und das Leben in der Hütte gewöhnt. In angenehmen Tempo ziehen wir Richtung Piz Sarsura los. Das Gebiet hier bietet so viele Möglichkeiten, dass sich die Touren-Gruppen nach dem Start sofort aus den Augen verlieren. Auf dem Pässchen vor dem Gipfel machen wir Skidepot, und besteigen mit Steigeisen und Pickel auf dem Nordgrat den Gipfel des Piz Sarusra (3175m). Eine unglaubliche Fülle an Gipfeln und Täler in alle vier Himmelsrichtungen erstreckt sich bis an den fernen Horizont. Weil der Vadret da Sarsura so prächtig vor uns liegt, fahren wir vom Skidepot diesen weiten Gletscher herunter – in die «falsche» Richtung allerdings: samtweicher Firn. So kostet uns dieser Abstecher ca 350 Hm und schon etwas Anstrengung, wieder hochzukommen. Danach kehren wir mit einer weiteren abwechslungsreichen Abfahrt mit allen erdenklichen Schneearten zur Hütte zurück, zum letzten gemütlichen Hüttenabend in der Grialetsch – abgeschlossen wieder mit einen packenden Brändi Dog.
Tag 4
Um das Gebiet Richtung Engadin zu verlassen, steigen wir wieder zur Fuorcla Vallorgia auf, wie am Tag 2. Ein steiler Abstieg «hinten herunter» bringt uns in eine neue «Geländekammer». Einige fahren mutig und gekonnt herunter, mir war das Absteigen zu Fuss sicherer. Nach mässig guter Abfahrt mit hartem Schnee, vermengt mit Zastrugis, und einem weiteren Aufstieg gelangen wir zur Fuorcla Punt Ota (2922m). Mit Steigeisen-Pickel besteigen wir den Piz Punt Ota (3020), und können nochmals die Sonne, Windstille und eine Super Fernsicht geniessen. Darauf starten wir zur grossen Abfahrt ins Engadin – nach einer nochmaligen kleinen Gegensteigung, um ins Val Barlas-ch zu gelangen. Im untersten Teil ist dann der Schnee echt übel. Nicht nur mir bleibt praktisch nur noch Stemmen oder gar Spitzkehren übrig, um den Schneesumpf mit Deckel zu meistern. Nach etwas Skitragen können wir das enge Tal dann verlassen. Dank weiten letzten Hängen mit nun harmlosem Sulz gelangen wir in weiten Bögen bis direkt zur Bushaltestelle vom Dorf Breil. Dank gütiger Hilfe der OeV-Fahrplangestalter haben wir Zeit, im Restaurant neben dem Bahnhof Zernez bei einer Nusstorte und einem Bierchen die Tour ausklingen lassen, ehe die RhB/SBB uns wieder in eine andere Welt nach Zürich etc bringt.
Heinz und Johanna, herzlichen Dank für dieses verlängerte Wochenende in den Bündner Bergen. Wie stets habt ihr umsichtig und vorausschauend geplant – und uns in eine Ecke der Schweiz geführt mit guten und zwischendurch sogar superguten Schneeverhältnissen.
Georg