Die Sterne funkelten am königsblauen Nachthimmel wie tausende Goldmünzen in einer verborgenen Schatzkammer, als wir frühmorgens in die Autos kletterten. Die silberne Mondsichel thronte über uns und begleitete uns auf dem Weg vorbei am Klöntalersee bis nach Hinterrichisau im Kanton Glarus. Keine Sorge, unsere Gesichter waren schön brav und coronakonform mit Masken verhüllt. Es dämmerte, als wir unsere drei Autos am Strassenrand parkierten. Dann die Skischuhe montieren, Felle aufziehen, Rucksack buckeln, letzte Stärkung. Und los ging es. 7 Uhr. Im Gänsemarsch schlängelten wir uns auf der schmalen Schneespur Richtung Gipfel. Die kühle Morgenluft prickelte auf der Haut wie winzig kleine Dolche, die unser Fleisch zu durchbohren versuchten. Herrlich. Aber hoppla. Nach wenigen Metern mussten die Skier ausgezogen und getragen werden. Durch den Wald, der uns den Schnee buchstäblich unter den Füssen weggezogen hatte, suchten wir den nächsten weissen Untergrund. Macht nichts. Weiter geht es. Je höher wir stiegen, desto glasklarer wurde der Himmel und schon bald strahlte die goldene Sonne auf uns hinunter. Die Zeit verflog so schnell, als drehte jemand die Uhr vor. Auf jeden Fall erreichten wir das Gipfelkreuz gegen 11 Uhr. Und wir wurden mit einer einzigartigen Aussicht über die weitläufige Ebene auf die Berge rundherum belohnt. Windstill und warm. Mittagszeit. Sonne tanken. Hie und da ertönte das Klicken eines Fotoapparats. Erinnerungen festhalten. Dann: Felle im Rucksack verstauen, Skis anschnallen. Los. Die gemütliche Abfahrt durch den Frühlingsschnee bot Abwechslung. Mal zogen wir unsere Schwünge wie Schlangen durch den Schnee, mal knirschten Felsen unter den Skiern und bestückten den pechschwarzen Belag mit ein paar neuen Kratzern. Nicht zuletzt kurvten wir um kleine Tännchen und Baumstrünke wie Skirennfahrer um ihre Torstangen. Auf dem letzten Stück traversierten wir der Strasse entlang, denn viel Schnee konnten wir da unten nicht mehr finden. Dafür durften wir uns an einer neugierigen Gämse erfreuen, die uns wie ein Detektiv aus der Ferne beobachtete. Wieder bei den Autos hiess es Material verstauen und sich von einer coolen Truppe verabschieden. Unserer Wege trennten sich und wir acht wurden wieder auf drei Autos verteilt. Herzlichen Dank an alle Chauffeure! Ein unvergesslicher Vormittag ging zu Ende und ich meine, auf sämtlichen Gesichtern ein zufriedenes Lächeln gesehen zu haben, bevor diese von Schutzmasken verdeckt werden mussten.
Verfasst von Sinja