Bericht zur Tour
Autor
Werner Sigrist
Erstellt am
30.05.2021 10:36
Letzte Änderung
30.05.2021 10:36
Tourenbericht

Tourenleitung: Manuela Sturzenegger

Teilnehmer: Beatrice, Elisabeth, Esther, Heidi, Ruth und Werner

Mittwoch, 26. Mai 2021
Manuela hat sich für eine 100prozentige Schneeflöcklitour entschieden und ich wollte mit dieser Tour das echte SAC-Hüttengefühl nochmals erleben. Ganz nahe bei Bülach finden wir die schönsten Magerwiesen der Schweiz mit unzähligen seltenen Pflanzen und demzufolge auch Insekten. Wir starten an der Landesgrenze beim Restaurant Schlauch in Merishausen. Wegen der Übernachtung in einer unbewarteten Hütte wiegen die Rucksäcke mehr als normal. Ich merke das schon bald, obschon ich nur das Nötigste eingepackt habe. Manuela dagegen schleppt drei Kilo gerüstete Spargeln für uns mit. Und auch die anderen Teilnehmer*innen tragen Kartoffeln, Brot, Butter und Honig mit.
Zum Glück kommen wir schon bald an den ersten Orchideen vorbei und so vergesse ich die Last auf dem Buckel. Der Bergrücken der Gräte ist bekannt für Nestwurz, Helm-Orchis, Waldvögelein, geflecktes Knabenkraut, Ohnsporn und Hummel-Ragwurz, alles seltene Orchideenarten. Auf schmalen Weglein darf man im Gänsemarsch durch diese Prachtwiesen marschieren. Mit sieben Augenpaaren entdeckt man viel mehr, als wenn man allein unterwegs ist. Schliesslich können wir alle Arten abhaken. Solche Wiesen sind wichtig für die Artenvielfalt. So fand ich eine Schmetterlingshaft, ein ganz seltenes prachtvolles Insekt, einer Libelle ähnlich. Dann kroch mir beim Fotografieren eine dicke Raupe über den Weg; daraus wird sich ein Sechsfleckwidderchen entwickeln.
Beim Mittagessen bläst heftiger Wind, unser ständiger Begleiter in diesem Jahr. Wir steigen nach Merishausen ab und auf der anderen Talseite wieder hoch zum Hasenböhl, wo das schmucke SAC Haus der Sektion Randen steht. Unterwegs sammeln wir Kräuter fürs Abendessen. Der Feldweg da hinauf bietet nicht viel Romantisches, doch die Mühe lohnt sich. Die Umgebung der Hütte ist reizvoll, ein lockerer Föhrenwald mit dem typischen Grasland, in dem sich Frauenschuhe und Fliegen-Ragwurz wohlfühlen.
Alle wandern am Nachmittag kreuz und quer durch die vielen Pfade und bewundern Landschaft und Blumen, unter anderem auch die seltene Hügel-Anemone. Ich finde noch Maipilze.
Manuela erweist sich als gute Köchin. Sie verwertet alles Gesammelte zu einer köstlichen Suppe. Zu den Spargeln gibt es Kräuterbutter und Kartoffeln, sowie einen feinen Beerenkeks als Dessert.
Nach dem Essen wäre nochmals Wandern angesagt. Es ist schliesslich eine Vollmondnacht. Den Hagenturm haben sie gefunden, der Mond lässt sich nicht blicken. Trotzdem ist die Gruppe bis spät in der Nacht unterwegs, während ich mich im Haus ausruhe.
Am nächsten Tag regnet es in Strömen. Der Gruppe scheint das nichts auszumachen. Doch meine Stimmung sinkt leider auf den Tiefpunkt. Ich habe schlecht geschlafen, Rückenweh und freue mich aufs Postauto in Bargen. Die Gruppe marschiert mit Regenschirm und Elan durch die Nässe dem nächsten Orchideenplatz, dem Tannbühl, entgegen. Schliesslich haben sie sich am Nachmittag bei Sonne verabschiedet.
Manuela hat die Tour super organisiert, ein ganz herzliches Dankeschön an sie. Sie wird mich in Zukunft würdig ersetzen.
Denn ich habe beschlossen, meine Tourenzeit im SAC Rinsberg zu beenden. Es braucht jüngere Leute, die sich gern im Internet bewegen. Ich danke allen Mitgliedern, die auf meinen Touren dabei waren und allen Lesern, die den Rinsbergler während meiner Zeit als Redakteurin regelmässig gelesen haben. Ruth Bernhard

Donnerstag, 27. Mai 2021
nach der Verabschiedung von Ruth bei der Bushaltestelle finden wir auf der anderen Strassenseite eine Tankstelle mit Lebensmittelladen und gedeckter Sitzgelegenheit. Wir beschliessen einen Kaffee zu trinken und zu beraten ob wir noch ins Tannebüel aufsteigen wollen. Heidi und Esther ziehen es vor mit dem nächsten Bus die Heimreise anzutreten. Die restlichen vier machen sich auf den Weg hinauf zum Tannenbüel, hoffend dass der Regen nachlässt. Dies wird dann nach ca. 30 Minuten auch Tatsache. Es hellt auf und die Sonne guckt hinter den Wolken hervor. Ausserhalb von Bargen, direkt am Strassenrand finden wir eine grosse Anzahl Helm-Knabenkraut (Orchis militaris). Leider finden wir auf der Straße auch zwei überfahrene Feuersalamander. Auf einem Feldweg findet Manuela auf dem Weg ein völlig durchnässtes, junges Kochlmeislein. Manuela hebt es behutsam auf und setzt es auf einem Ast ab. Hoffen wir, dass seine Eltern es wieder futtern konnten und es überlebt. Durch feuchte Wiesen wandernd, erreichen wir dann Tannenbüel. Ein schön angelegter Rundweg führt durch einen lichten Wald. Leider sind die Orchideen hier im Wachstum auch weit zurück. So ziehen wir weiter nach Neuhaus (auf deutschem Gebiet). Dort biegen wir auf den Grenzweg ein und steigen auf zum Wolfbühl. Es wird immer sonniger und wärmer. Wir blicken hinüber zum Randen und versuchen den Turm zu finden welchen wir gestern Abend bestiegen haben. Am Wegrand hinunter nach Wachbuck finden wir ein Bänklein am Strassenrand. Elisabeth stellt fest, dass es nicht festgeschraubt ist und macht den Vorschlag, dass wir es auf die Strasse stellen und unsere Mittagsrast machen. So geniessen wir mitten auf einem Feldweg unsere Pause mit Blick nach Deutschland. Dann wandern wir weiter. Am Naturschutzgebiet Schönebühl vorbei, hinunter nach Schenebüel zum Hebsacker hinunter nach Bargen. Auf dem Weg entdeckt Manuela im Gebüsch eine schöne Zauneidechse. Es stellt sich dann heraus, dass es sogar zwei sind, ein Weibchen und ein Männchen. Prachtsexemplare! Zufrieden und völlig trocken erreichen wir die Bushaltestelle in Bargen.
Durchhalten hat sich wieder mal ausbezahlt!
Werner