Bericht zur Tour
Autor
Anna Bernegger
Erstellt am
06.09.2021 17:44
Letzte Änderung
06.09.2021 17:46
Tourenbericht

Tourenleitung: Anna Bernegger und Bergführer Wolfgang Haider

Teilnehmer: Christine, Silvia, Lisbeth, Madeleine, Beatrice G., Beatrice P., Hans und Werner

Sonntag, 29. August 2021
Wir reisen individuell nach Mals. Die eine fahren mit dem Auto, die anderen mit dem öV. Die Reisenden mit dem öV genossen die Fahrt, im speziellen mit dem Postauto über den Ofenpass. Der Chauffeur gab interessante Informationen über das Münstertal und den Nationalpark. In Glurns unterbrechen wir die Fahrt und besuchen das schöne Städtchen mit den vielen Toren und Stadtmauern. Um 13.00 Uhr treffen wir uns im Hotel Greif in Mals, beziehen unsere Zimmer und verpflegen uns noch kurz in einem nahen Café. Dann machen wir uns auf für eine Aufwärmrunde. Hinter dem Hotel steigen wir auf zum Sonnensteig und wandern auf einem schönen Waalweg oberhalb des Tals bis nach Schluderns. Mit der Bahn fahren wir zurück nach Mals. Nach einem Apero geniessen wir ein feines Nachtessen.

Montag, 30. August 2021
Auf Grund der Wetterprognose (es ist teilweise bewölkt, sollte jedoch trocken bleiben) wählt Wolfgang die Tour hinauf zur Svesennahütte. Wir fahren mit dem Auto hinauf nach Prämajur (1’570 m) zum Parkplatz der Sesselbahn. Mit dieser geht es hinauf zur Plantapatschhütte (2’150 m). Auf einem schönen Höhenweg, oberhalb des Schlinigertals geht es durch einen kurzen, interessanten Arvenwald, über Bergwiesen zur Svesennahütte (2’256 m). Es ist kühl ein giftiger Wind weht. Trotzdem wandern wir noch hoch zum Schlinigpass (2’309 m) und schauen hinunter ins Tal und auf die Berggipfel, Leider ziehen Wolken auf und bedecken die Gipfel. So brechen wir auf und wandern zurück zur Hütte. Hier kehren wir ein und gönnen uns ein kleines Mittagessen. Draussen regnet es leicht. Als wir aufbrechen für den Abstieg nach Schlinig ist es wieder trocken und die Sonne drückt durch. Wir steigen ab durchs Schliniger Tal hinunter nach Schlinig (1’738 m). Dort warten wir auf den Bus welcher uns wieder zum Parkplatz in Prämajur bringt.

Dienstag, 31. August 2021
Heute ist immer noch wechselhaftes Wetter angesagt. Es sollte jedoch wieder trocken bleiben. Wolfgang entscheidet zur Spitzige Lun (2’324 m) aufzusteigen. Ein Gipfel oberhalb von Mals. Mit dem Bus fahren wir hinein ins Planeiltal bis nach Planeil (1’590 m). Wir wandern durchs Dorf, am Punilbach entlang, überqueren diesen bald und steigen auf durch Weiden, hinein in urchigen Tannenwald. Im Wald geht es gleichmässig bergauf bis wir bei der Orgglesalpe oberhalb der Waldgrenze stehen. Im oberen Teil des Waldes hören und sehen wir viele Tannenhäher. Diese bevölkern vorwiegend Arvenwälder. Noch einen kurzen Aufstieg und wir stehen auf der Spitzige Lun und geniessen die herrliche Aussicht. Gegen Norden erblicken wir den Haider- und den Reschensee. Richtung Süden versteckt sich der Ortler und die Königspitze hinter den Wolken. Dafür haben wir freien Blick hinab ins Vinschgau. Die vielen Obstkulturen prägen die Landschaft im ganzen Tal. Nach einer Mittagspause an einem windgeschützten Platz machen wir uns auf den Abstieg ins Matscher Tal. Über Alpwiesen führt der Weg hinunter nach Plantavilles. Hier tauchen wir wieder hinein in einen Nadelwald. Auf einem breiten Waldweg erreichen wir das Dorf Matsch (1’564 m). Dort steht bereits der Bus der uns in einer rasanten Fahrt hinab zum Bahnhof Mals bringt. Da er gut besetzt war, mussten einige während der ganzen Fahrt stehen. Wir waren froh, dass wir alle heil aussteigen konnten!

Mittwoch, 01. September 2021
In der Nacht haben sich die Wolken aufgelöst und am Morgen erwartet uns strahlender Sonnenschein. Kaiserwetter für eine schöne Tour zum Stilfserjoch. Mit dem Auto fahren wir bis Trafoi (1’532 m). Dort parken wir die Autos und fahren mit der Sesselbahn hinauf zur Furkelhütte (2’153 m). Auf der Terrasse der Hütte geniessen wir zuerst den herrlichen Blick auf die Ortlergruppe mit dem Ortler im Zentrum. Mit dem Feldstecher können wir erkennen, dass einige Seilschaften Richtung Gipfel ziehen. Wir machen uns bereit zum Abmarsch. Auf dem Goldseeweg geht es hinein ins Furkeltal, dann unterhalb der Frukelspitze, dem Tartscher Kopf und der Korspitze hinauf zum Goldsee (2’708 m). Dieser liegt unterhalb des Weges und ist nur noch ein Tümpel. Im Frühjahr, nach der Schneeschmelze soll er um einiges grösser sein. Er hat keinen Abfluss und liegt in einer Senke. Nun haben wir freien Blick hinunter auf die kehrenreiche Passstrasse. Der Lärm der Motorräder ist nun gut hörbar. Auf dem Golseetrail geht es nun Richtung Passhöhe. Der Weg führt uns unterhalb der Rötlspitze zum höchsten Punkt an diesem Tag auf 2’880 m. Hier haben wir freien Blick hinab auf die Umbrailpassstrasse, den Piz Umbrail und die Bergspitzen vom Münstertal. Weit hinten, in nördlicher Richtung, können wir den Piz Linard erkennen. In westlicher Richtung erkennen wir die Bernina-Gruppe mit dem Piz Bernina. Eine eindrückliche Aus- und Fernsicht. Wir gehen weiter zur Drei-Sprachen-Spitze wo das Rif. Garibaldi steht. Als wir auf der Krete stehen und hinab auf das Treiben auf dem Pass schauen, entdeckt ein Teilnehmer einen Bartgeier der direkt auf uns zufliegt. Er dreht eine Runde über uns, dreht dann ab und macht nochmals eine Runde über der Passstrasse bevor er dann wieder davongleitet. Welch ein Erlebnis für alle. Am Morgen hat uns der Hotelier noch gesagt, dass es im Gebiet vom Stilfserjoch Bartgeier gibt. Dass wir ihn zu Gesicht bekommen, hätten wir nicht geglaubt. Nach dieser Begegnung steigen wir ab zu den Hotels auf der Passhöhe. Ein richtiger Kulturschock. Nach dem Wandern durch die einsame Bergwelt ist hier viel Betrieb. Motorradfahrer, Velofahrer, Autofahrer und Wanderer bevölkern die Passhöhe. Wir begeben uns zur Bushaltestelle wo es um einiges ruhiger ist und warten dort auf den Bus welcher uns wieder nach Trafoi bringt. Die Fahrt mit dem Bus ins Tal ist ein Erlebnis. Bis nach Trafoi sind es über 30 Kurven welche unser Busfahrer auf dieser engen Strasse immer präzise und in einem Schwung nimmt. Von Trafoi fahren wir mit den Autos wieder zurück ins Hotel. Bei einem Apero lassen wir die schöne Tour nochmals Revue passieren.

Donnerstag, 02. September 2021
Am heutigen Tag erwartet uns wieder Kaiserwetter. Bei strahlendem Wetter fahren wir mit den Autos nach Sulden (1’861 m). Wir parken die Autos bei der Talstation der Seilbahn welche uns hinauf bringt zur Schaubachhütte (2’581 m). Die Aussicht auf den Ortler, zum Monte Zebru, auf die Königspitze, die Kreisspitze, das Schrotterhorn und die Suldenspitze ist überwältigend. Keine Frage, dass wir zuerst eine Fotosession machen bevor wir uns auf den Weg machen hinüber zum Totgletscher. Wir steigen zuerst ein kurzes Stück ab, überqueren auf schmalem Pfad einen Bach und kommen an den Fuss der Moräne. Wir steigen auf die Moräne und folgen den Wegspuren hinauf zum Gletscherpfad. Dieser Weg führt teilweise über die zwar nicht sehr steile, aber abschüssige, teils mit Schotter bedeckte Gletscherzunge des Suldenferners, der sich in mächtigem, schuttbedecktem Strom von den Ortlerflanken herabzieht. Als Richtungsweiser dienen Pflöcke. Der Weg erfordert absolut Trittsicherheit und Konzentration. Wir geniessen immer wieder grandiose Blicke in die Wände der Königspitze, des Zebru und des Ortlers. Auf einer Schwemmfläche wo bereits zaghafte Vegetation vorhanden ist, entdecken wir ein Gruppe Gemsen. Nach etwa zwei Stunden erreichen wir die Hintergrathütte (2’661 m). Da diese gut besucht ist, suchen wir einen windgeschützten Platz für unsere Mittagsrast. Mit Blick über die steil abfallende Bergflanke runter ins Tal, stärken wir uns für den Abstieg. Auf Morosinweg geht es unterhalb dem Hintergratkopf auf anspruchsvollem Weg hinab zur Langensteinhütte (2’330 m). Mit dem Sessellift schweben wir hinunter nach Sulden. Während die beiden Autofahrer die Autos bei der Seilbahn-Talstation holen, kehren die anderen Teilnehmer im Café ein und geniessen den Kaffee und Kuchen. Mit dem Auto geht es dann zurück zum Hotel.

Freitag, 03. September 2021
Unser heutiges Ziel ist die Weisskugelhütte (2’542). Mit dem Bus fahren wir Richtung Reschenpass bis Graun. Hier steigen wir um und fahren hinein ins Langtauferer Tal bis nach Melag (1’919 m). Über Bergwiesen steigen wir auf zum Panoramaweg. Auf der Almwiese liegt eine Gruppe Ziegen. Diese begleiten uns auf dem Aufstieg, bis wir die Weide verlassen. Nun wandern wir am nördlichen Talhang und die Innere Schafbergalpe auf einem abwechslungsreichen Bergweg Richtung Weisskopfhütte. In unserem Blickfeld ist der schneebedeckte Weisskugel. Wir passieren die Innere Schäferhütte (2’354 m), wandern an den Innere Salzplatten vorbei und erreichen die Weisskugelhütte (2’542 m). Diese wurde vor 120 Jahren gebaut. Vor der Hütte setzen wir uns hin und lassen es uns gut gehen bei Getränk, Suppe, Sandwich oder auch Hirtenmakaroni. Von unserem Tisch aus beobachten wir ein Wisel das beschäftigt über die Felsen rennt. Die Hütte liegt inmitten einer Runde von besonders schönen Gletscherbergen: Weissseespitze, Langtauferer Spitze, die Bärenbartkögel und dahinter der Gipfel der Weisskugel mit stolzen 3’738 m. Wir geniessen die herrliche Aussicht, schiessen Fotos und bereiten uns vor für den Abstieg nach Melag. Wir nehmen den Gletscherlehrpfad. Er führt über die Moräne hinab zum Karlinbach. Auf dem Pfad sind diverse Infotafeln aufgestellt die über die Gletscherlandschaft Auskunft geben. Der Weg führt uns durch eine schöne Moorlandschaft hinab zur Melagalp. Über einen breiten Alpweg erreichen wir den Talboden, überqueren den Karlinbach und schon bald stehen wir an der Bushaltestelle in Melag. Es bleibt noch Zeit für ein Radler, Bier oder Kaffee im Café neben der Haltestelle. Der Bus bringt uns zurück nach Mals. Auf der Hotelterasse lassen wir eine schöne, erlebnisreiche Tourenwoche bei einem Apero ausklingen.

Samstag, 04. September 2021
Rückreisetag. Nach dem Frühstück packen wir unsere Koffer und treffen uns vor dem Hotel. Wir verabschieden uns vom Bergführer Wolfgang. Die eine Hälfte wird mit dem Hotelbus zum Bahnhof gefahren und reist mit dem öV nach Hause. Die andere Hälfte reist mit dem Auto zurück in die Heimat.
Im Namen aller Teilnehmer möchte ich mich bei Anna für die gelungene Woche bedanken. Sie hat wie immer alles top organisiert und die ganze Truppe gut betreut.
Auch dem Bergführer Wolfgang ein herzliches Dankeschön für die schönen Touren die er für uns ausgesucht und kompetent geführt hat.